02.02.2024

Kleine Handlung, große Wirkung

zu Aktuelles
Man sieht Herrn Kromer im Schneidersitz gestikulieren

Prof. Dr. Thilo Oliver Kromer während seiner WPV

Studierende der Hochschule Furtwangen werden im Fachbereich Gesundheit in Achtsamkeit geschult

„Achtsamkeit wird wirksam im Tun, daher baue ich viele praktische formelle und informelle Übungen ein“, sagt Professor Dr. Thilo Oliver Kromer von der Hochschule Furtwangen, während er in einem Übungsraum Yogamatten ausrollt. Kromer betreut eine so genannte „Wahlpflichtveranstaltung“ (WPV) an der Hochschule Furtwangen (HFU), die ein besonderes sensibles Thema behandelt. Der Kurs „Achtsamkeit in Rehabilitation, Prävention und Gesundheitsförderung“ ist für alle Studierenden der Fakultät Gesundheit, Sicherheit und Gesellschaft offen. Er bietet den Studierenden einen praktischen Rahmen, um sich mit dem Thema zu beschäftigen. Unter anderem sollen Studierende Möglichkeiten kennenlernen, wie den Herausforderungen im Alltag und Studium vor dem Hintergrund einer achtsamen Haltung begegnet werden kann. Damit werden sie auch auf die neuen Anforderungen in den Gesundheitsberufen vorbereitet.

In diesem Semester leitet Professor Kromer zwölf Studierende bei ihren praktischen Übungen an. Die Teilnehmenden sollen das Gelernte in ihren Alltag übertragen und sich in einer offenen und wertfreien Umgebung über ihre Erfahrungen austauschen. Die Studierenden haben es sich in einem Halbkreis um Professor Kromer herum bequem gemacht. Heute sprechen sie über den eigenen ökologischen Fußabdruck. Diesen haben sie als „Hausaufgabe“ berechnet und Handlungsempfehlungen bekommen, wie sich das eigene Umweltverhalten weiter verbessern ließe. Die Runde diskutiert lebhaft, welche Vorschläge sich konkret umsetzen lassen und bei welchen es Einwände gibt. Kann und sollte man als Studentin einen Vermieter um den Einbau einer umweltfreundlicheren Heizung bitten? Soll man nur noch Urlaub innerhalb von Deutschland machen? Die Gruppe tauscht sich zur Gleichsetzung von Deutschlandurlaub mit Weltverschlossenheit aus. „Es ist wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Es soll nicht um Rechtfertigungen gehen, sondern darum, Veränderungen in die Welt zu tragen“, sagt Professor Kromer. Eines der Ziele des Kurses ist es, dass sich die Studierenden durch die Übungen ihrer eigenen Muster und Motive bewusstwerden und darüber, dass ihr Handeln im Kleinen und im Großen Auswirkungen hat. „Das soll ihnen dabei helfen, ihr Handeln besser zu reflektieren, die Verbundenheit mit ihrer Umwelt besser zu verstehen und sie dabei unterstützen, zu verantwortungsbewussten Gesundheitsberuflern zu werden“, so Kromer. „Nu wer sich selbst offen begegnet und aktiv eine mitfühlende Haltung etabliert, ist in der Lage sich auch anderen zu öffnen und ihnen zu helfen“. Achtsamkeit trage zur Persönlichkeitsentwicklung bei.

Die Studierenden finden den Wahlkurs spannend. Ob sie ihr Bewusstsein schärfen, indem sie eine Rosine kauen, die Ursprünge der Meditation nachvollziehen oder diskutieren, was eine „schöne Zeit“ eigentlich schön macht – die ungewöhnlichen Studieninhalte sind äußerst beliebt. Professor Kromer möchte sein Angebot deshalb am liebsten auch für Studierende anderer Fachbereiche an der ganzen Hochschule Furtwangen öffnen.