Hochschule Furtwangen evaluiert internationale Katastrophenschutzübung
Mit der Durchführung der internationalen Großübung „Magnitude“ hat Baden-Württemberg einen bedeutenden Schritt zur Stärkung des europäischen Katastrophenschutzes gemacht. Die Übung fand im Oktober 2024 statt und simulierte ein schweres Erdbeben im Oberrheingraben. Dieses Szenario überforderte die deutschen Hilfskräfte so massiv, dass internationale Unterstützung angefordert wurde. Einsatzkräfte aus Griechenland, Frankreich, Österreich und der Schweiz leisteten schnelle Hilfe. Insgesamt nahmen 950 Fachkräfte aus fünf Ländern an dieser realitätsnahen Übung teil und stellten dabei ihre Fähigkeiten unter Beweis.
Die Hochschule Furtwangen, vertreten durch Prof. Dr.-Ing. Marion Meinert, Risikoingenieur Alex Muller, M.Sc., und Sicherheitsingenieurin Lena Kraibühler, B.Sc., übernahm gemeinsam mit der Universität der Bundeswehr München die Evaluierung der Übung.
Internationale Zusammenarbeit auf höchstem Niveau
Spezialisierte Einsatzkräfte Schweiz übten dabei Aufgaben, wie die Suche und Rettung Verschütteter, die Wasseraufbereitung und den Umgang mit chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahren (CBRN).
Die Anreise und Integration der Einheiten erfolgte über verschiedene logistische Wege. Das griechische Team reiste per Lufttransport zum Flughafen Stuttgart, während die österreichischen und französischen Teams auf dem Landweg eintrafen. Schweizer Rettungskräfte unterstützten mit ihrer Expertise bei der Verschüttetensuche. Strategisch wichtige Standorte wie Mosbach, Weingarten und Bruchsal dienten als Einsatzzentralen für die operativen Teams.
Das Trainings- und Rettungszentrum Mosbach (TCRH) spielte eine Schlüsselrolle, da es mit seinen vielseitigen Möglichkeiten die Übung deutlich bereicherte. Auf dem weitläufigen Gelände konnten realistische Szenarien wie zerstörte Gebäude und verschüttete Personen unter Trümmern simuliert werden. Diese Bedingungen ermöglichten es den Einsatzkräften, unter authentischen Umständen ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und für komplexe Katastrophensituationen zu trainieren.
Hochschule Furtwangen: Wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung
Die Evaluierung der Übung umfasste eine systematische Beobachtung der Abläufe, die Erfassung relevanter Daten sowie Interviews mit beteiligten Einsatzkräften. Die abschließende Auswertung wird im kommenden Jahr abgeschlossen.
Die bisherigen Analysen der Hochschule Furtwangen verdeutlichen, dass die internationale Zusammenarbeit im Katastrophenfall effektiv funktioniert. Gleichzeitig wurden Herausforderungen wie die Kommunikation und die Koordination logistischer Abläufe erkannt. Diese Erkenntnisse werden genutzt, um die Katastrophenschutzstrukturen Baden-Württembergs besser auf Großschadenslagen vorzubereiten und die europäischen Katastrophenschutzmechanismen weiter zu optimieren.
Die Übung „Magnitude“ hat bewiesen, wie essenziell eine reibungslose, grenzüberschreitende Kooperation und gut koordinierte Einsätze im Ernstfall sind. Dank der wissenschaftlichen Begleitung durch die Hochschule Furtwangen trägt sie zudem dazu bei, die Grundlagen für zukünftige Katastrophenschutzmaßnahmen weiter zu stärken.